9.11.1964 | Die jüdische Philosophin Hannah Arendt erläutert in einem Radiointerview die Thesen ihres Buchs "Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen". Man wolle „der Kontroverse um die Haltung der Juden die Richtung dadurch weisen“, so Siegfried Moses, der Präsident des Council, „dass sie jene sachlich und menschlich nicht verantwortbaren Publikationen“ů– wie vor allem die von Hannah Arendtů– „analysiert“. Herausgegeben von Ursula Ludz und Thomas Wild. Eine Kombination aus Wirklichkeitsverweigerung, Erfahrungsverlust, Pflichttreue und Verantwortungslosigkeit, die auch ein Paradigma der Moderne bildet? Vielmehr sei man mit dem Problem konfrontiert, wie „so viel Unvermögen, so viel Durchschnittlichkeit und charakterliche Nichtigkeit“ mit den ungeheuren Verbrechen, die hiervon ausgingen, in einen begreifbaren Zusammenhang zu bringen sind.3, Arendt und Fest debattieren jene Fragen nicht nur im Rahmen der Radiosendung, die der Südwestdeutsche Rundfunk am 9.ůNovember 1964 ausstrahlte und die hier erstmals in Buchform dokumentiert wird,4 sondern auch in bisher unbekannten Briefen, die beide Autoren zwischen 1964 und 1973 miteinander wechseln. 04.03.2016. Als begeisterte Leserin meldet Mary McCarthy aus Paris zu den „Eichmann pieces “ : „ This is a real victory of spirit over matter, an exemplary victory, and I think it’s a splendid thing that they’re published in a popular magazine. 206 Seiten, 16,95 EUR. eine Hitler-Biografie geschrieben. Psychologie-Bücher: Alle wichtigen Werke auf einen Blick. Die Bearbeitung sowie die Verwendung einzelner Bildelemente ist ohne gesonderte Genehmigung nicht zulässig. Sie können uns aber auch einen Brief schicken. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an unseren Datenschutzbeauftragten, den Sie unter datenschutz@piper.de erreichen. Seit den Nürnberger Prozessen von 1945/46 befasste sich in Jerusalem nun erstmals wieder ein Gericht mit einem Hauptverantwortlichen dieser Verbrechen. 1933 emigrierte Arendt nach Paris, 1941 nach New York. In einem bislang unbekannten Briefwechsel und einer wiederentdeckten Radiosendung diskutieren Hannah Arendt und Joachim Fest über Adolf Eichmann und die Frage: Wie konnte ein „erschreckend normaler“ Mensch zu einem Verbrecher werden, der als selbst ernannter „Spezialist“ an entscheidender Stelle für den Völkermord an den europäischen Juden verantwortlich war? Sich vor Gott schuldig zu fühlen, zog er in seinen Aussagen in Erwägung, nicht aber vor dem Gesetz: Er habe lediglich getreu seinem Amtseid gehandelt, als kleines Rädchen im großen Getriebe, dessen Mahlwerk auch ohne ihn funktioniert hätte. Piper-Verlag 2011 208 Seiten 16,95 Euro ISBN: 3492054420 Leseprobe Marie Luise Knott Verlernen Denk wege bei Hannah Arendt Mit Zeichnungen von Nanne Meyer 152 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag 978-3-88221-605-9 € 19,90 / CHF 30,50 Hörprobe Hannah Arendt / Gershom Scholem Der Briefwechsel - … Was sich dort während ihrer Abwesenheit abgespielt hatte, holt sie nun unaufhaltsam ein: „Die ganze Wohnung [war] buchstäblich voll mit ungeöffneter und nicht nachgeschickter Post.“20 Was war geschehen ? Hannah Arendt im Gespräch mit Joachim Fest Eine Rundfunksendung aus dem Jahr 1964 Herausgegeben von Ursula Ludz und Thomas Wild Vorbemerkung „Piper will eine grosse Propaganda für Dich“, schrieb Karl Jaspers am 25. „An diesem Prozeß teilzunehmen ist irgendwie, so meine ich, eine Verpflichtung, die ich meiner Vergangenheit gegenüber habe“, schrieb sie vor ihrer Abreise zum Prozess nach Jerusalem .7 Die Jüdin Hannah Arendt hatte 1933 vor den Nazis fliehen müssen, zunächst nach Paris und 1941 weiter nach New York. […] As a fellow-contributor, I can assure you that you’ve not been in any way New Yorkerized. Sie haben das Recht auf Auskunft, auf Berichtigung, auf Löschung, auf Einschränkung der Verarbeitung, ein Widerspruchsrecht, ein Recht auf Datenübertragbarkeit, sowie ein Recht auf Widerruf Ihrer Einwilligung. Sind Sie noch nicht 16 Jahre alt, muss zwingend eine Einwilligung Ihrer Eltern / Vormund vorliegen. Nach einem Gespräch über den Eichmann-Prozess im Funkhaus des SWR spazieren die beiden durch das sommerliche Baden-Baden. Ihre publizistische Arbeit vor dem Zusammentreffen lässt jedoch darauf schließen, dass sie bereits vor ihrer Begegnung eine ähnliche Lesart der deutschen Geschichte hatten. Wie konnte das „Böse“ im Zusammenhang eines derartigen [...], „Das war die Dummheit, die so empörend war. Leichtfertig wird die Verfassung der … Hier ist der Ort sie zu diskutieren. Ihre Daten werden nur solange gespeichert, wie Sie es wünschen. Seinen Vater beschrieb er als einen Mann, der die Eigenschaften des Bildungsbürgers, Preußen, Katholiken und demokratischen Verfassungspatrioten in ausgeprägtem Maße in sich vereinte. Hannah Arendt im Gespräch mit Joachim Fest (1964) - YouTube Versuch einer philosophischen Interpretation. Es berührt nichts, was nicht im Prozess selbst vorkommt. ›Da sollen böse Brüder drunter sein. Das vorliegende Buch wird dafür allemal ein gutes Brevier abgeben.“, „Eichmann war von empörender Dummheit“ 36, Vier Dokumente aus den Jahren 1963 bis 1965, DATENSCHUTZ & Einwilligung für das Kommentieren auf der Website des Piper Verlags. Die Behauptungen aber, dass es sich hier um eine pauschale Verwerfung des Prozesses, eine selbstbewußte, herzlose, taktlose, seelenlose Anklage gegen die Opfer und weiss der Himmel was noch handle, sind offensichtlich böswillige Unterstellungen.“ Dann wendet sich Maier dem Prozessgeschehen als solchem zu und schreibt: „Den Prozess vornehmlich als politische, nicht als juristische Aktion zu führen“, war zwar die Absicht des Premierministers David Ben Gurion und des Staatsanwalts Gideon Hausner, aber dem vorsitzenden Richter Moshe Landau „sei es gelungen, ihn in eine juristische Aktion zu wenden. Schande über den, der denkt, Beethovens Einkaufszettel, auf dem er sei-nem Diener unter anderem auftrug, bei Gelegenheit des Biereinkaufs gleich noch das Metronom aus der Reparatur zu holen, sei in Wahrheit aussagekräfti- ger als dieses Kompendium. […] Da ist keine Tiefe – das ist nicht dämonisch! Buchcover müssen unverändert und vollständig wiedergegeben werden (inklusive Verlagslogo). Sie wird dies zum Anlass nehmen, nicht nur über „Wahrheit und Politik“ nachzudenken, sondern sich intensiv den Tätigkeiten des Denkens und Urteilens zuzuwenden. Joachim Fest stellte für Arendt einen besonders geeigneten Gesprächspartner dar, um diese kontroversen Fragen zu diskutieren. Sie hatte am 19.ůFebruar New York verlassen, vier Tage später in Basel an den Feiern zu Karl Jaspers’ 80.ů Geburtstag teilgenommen und war dann nach Deutschland weitergereist. Hannah Arendt gehört zu den einflussreichsten und meistzitierten Gelehrten des vorigen Jahrhunderts - und zugleich war sie eine beeindruckende Persönlichkeit. Es ist kein Buch über die Juden und die jüdische Geschichte. Hannah Arendt und Joachim Fest werden diese Fragen in ihren Gesprächen und Briefen diskutieren. Eichmann erklärte dem Jerusalemer Gericht, er habe sich mit der Geschichte des Zionismus beschäftigt und bei der Organisation der „Ausreise [sic] vieler Juden“ mit Vertretern von deren Organisationen am selben „Strang gezogen“12. Mit der Eingabe Ihrer personenbezogenen Daten bestätigen Sie, dass Sie die Kommentarfunktion auf unserer Seite öffentlich nutzen möchten. Eine Rundfunksendung aus dem Jahr 1964. Sein Buch Das Gesicht des Dritten Reiches, wie das englische Original von Arendts Eichmann in Jerusalem 1963 erschienen, porträtierte erstmals die Führungsriege des NS-Regimes von Hitler über Himmler und Göring, von Ribbentrop und Heß bis Heydrich und … Hannah Arendt im Gespräch mit Joachim Fest. Vielleicht war es vorauszusehen, dass es mit seiner These von der Banalität des Bösen von vielen missverstanden und falsch gedeutet werden würde. Mit dem Abschicken dieser Anmeldung erlauben Sie uns, Sie regelmäßig und kostenlos per E-Mail und sofern Sie für Ihre Social-Media-Konten dieselbe E-Mail-Adresse wie für den Newsletterempfang verwenden, personalisierte Werbung in diesen Konten anzuzeigen. Parallel dazu wird Hannah Arendt ab Ende März in der New Yorker deutsch-jüdischen Wochenzeitung Aufbau scharf angegriffen.28 Mehr als zehn Einzelbeiträge erscheinen in den nächsten acht Wochen, dazu unzählige Leserbriefe. Hannah Arendt im Gespräch mit Joachim C. Fest. “13 Umstände, unter denen Adolf Hitler das Gesetz „Du sollst töten!“ erlassen hatte. Zwei Themen werden in den Vordergrund gerückt: die Frage des jüdischen Widerstands und des Verhaltens der Judenräte während der Nazizeit sowie die Ehrenrettung von Leo Baeck („So war Rabbiner Leo Baeck “ ). In der Ausgabe vom 29.ůMärz 1963, die den Auftakt hierzu macht, titelt die Redaktion „Der Sturm um Hannah Arendts ›Eichmann‹“ und bringt als Erstes die Erklärung des Council of Jews from Germany, diesmal in englischer Sprache. Im Unterschied zu anderen Genoziden wurden hier ganze Völker und Menschengruppen vernichtet, ohne dass es eine „zweckmäßige“ Begründung gab: Juden, Polen, Sinti und Roma, Homosexuelle, körperlich Behinderte oder geistig Kranke wurden nicht etwa deshalb vertrieben und massenhaft umgebracht, weil es militärisch wichtige Regionen zu besetzen oder gefährliche Regimegegner auszuschalten galt. Sie bedauerte, „die Nürnberger Prozesse verpaßt “ und „ diese Leute nie leibhaftig “ gesehen zu haben – das Verfahren gegen Eichmann bot ihr dazu, wie sie schrieb, „wahrscheinlich meine letzte Chance“.9. Ein bisschen Etikettenschwindel betreibt der Band „Eichmann war von empörender Dummheit“, der jetzt im Piper Verlag erschienen ist, schon. Es gibt im Netz zahllose spannende Interviews mit Philosophen aller Couleur. Arendts Prozessreportage löste, wie Fest rückblickend feststellt, „ den zweifellos größten Skandal “ aus, den „ ein Buch in Jahrzehnten hervorgerufen hat“.21 Kaum ist die fünfte und letzte Folge von „Eichmann in Jerusalem“ im New Yorker vom 16.ůMärz 1963 erschienen, beginnt die „ Kontroverse “ oder auch „ Arendt-Kontroverse “22. Hannah Arendt beobachtete das Verfahren als Berichterstatterin für die Zeitschrift The New Yorker. Die beunruhigende Formulierung von der „Banalität des Bösen “ gewinnt sie in einem Verfahren, staunend „ dabei “ zu sein, Worte zu suchen, den Eindrücken nachzudenkenů– in einem offen bleibenden, beweglichen Prozess. Aber sie hätten sich, nach meinem Gefühl, völlig lächerlich gemacht, wenn sie die Sache nicht zum einzig logischen Abschluss gebracht hätten.“17 Der Freundin berichtet sie regelmäßig vom Fortgang der Arbeit: „Ich bin mitten im Eichmann und ziemlich verzweifelt, weil ich es nicht so kurz machen kann, wie ich wollte.“ Der Umgang mit Tatsachen und konkreten Dingen aber mache Spaß; ihr Zimmer sehe aus „ wie ein Schlachtfeld, mit den Papieren und den kopierten Seiten des Prozessmaterials, die überall verstreut sind“; dann schließlich, der Eichmann-Artikel sei ein „Buch“ (von 312ůSeiten in der ersten englischen Ausgabe) geworden, der New Yorker habe es angenommen.18 Es folgen Monate, in denen sich das Manuskript den die Tatsachen und den Sprachstil prüfenden Blicken der Mitarbeiter des New Yorker zu stellen hat. Ihnen wurde das Daseinsrecht als Mitglieder der Menschengemeinschaft ausgeschlagen. * Versand innerhalb Deutschlands versandkostenfrei ab 9,00 € Bestellwert. In einem bislang unbekannten Briefwechsel und einer wiederentdeckten Radiosendung diskutieren Hannah Arendt und Joachim Fest über Adolf Eichmann und die Frage: Wie konnte ein „erschreckend normaler“ Mensch zu einem Verbrecher werden, der als selbst ernannter „Spezialist“ an entscheidender Stelle für den Völkermord an den europäischen Juden verantwortlich war? Den ersten Vorstoß unternimmt der Council of Jews from Germany, der am 22.ůMärz die in deutscher Sprache verfasste Erklärung „ Die Reaktion der Juden auf die Verfolgungen der Nazizeit “ veröffentlicht.23 Der Council, 1945 als Zusammenschluss der aus Deutschland ausgewanderten Juden gegründet, war von Anfang an eine in Israel und den USA einflussreiche Gruppe. Nur anders. Aber diese Dummheit hat etwas Empörendes. Hannah Arendt & Joachim Fest Eichmann war von empörender Dummheit Gespräche und Briefe. Weil der Vater während d… Ihr Tod war vollkommen „sinnlos“. Für Hannah Arendt markieren die Jahre nach dem Erscheinen von Eichmann in Jerusalem ebenfalls einen Wendepunkt: International angefeindet, steht sie im Mittelpunkt einer Kontroverse um die Darstellung und Bewertung der Verbrechen des NS-Regimes, in der selbst enge Weggefährten und Freunde sich von ihr abwenden. Statt Eichmanns Verhalten mit Geltungsbedürfnis, Triebhaftigkeit, Gruppendynamik oder anderen (sozial-) psychologischen Theoremen zu erklären oder wegzuerklären, lenkt Arendt das Augenmerk auf ein grundsätzliches und politisches Problem: das Funktionieren der menschlichen Urteilskraft. 30 Beiträge Vorherige; 1; 2; Friederike Beiträge: 4185 Registriert: Mi 19. ‹ “ Dass diese Menschen faktisch am Verhungern waren, war dem Friseur nicht in den Sinn gekommen. Die Schwierigkeit für die Richter war, „Recht zu sprechen und der Gerechtigkeit Genüge zu tun “.10 Dies hatte vor dem Hintergrund der Schoah zu geschehen, dem „ Verwaltungsmassenmord “, für den es in der Geschichte keine Vorläufer gab. Nach Arendts Ansicht stand in Jerusalem ein Angeklagter vor Gericht, an dessen Schuld kein Zweifel bestand. 1933 emigrierte Arendt nach Paris, 1941 nach New York. Ausführlich berichtet er über ihre widersprüchliche Liebesbeziehung mit Martin Heidegger. Er bezog sich damit auf die Bemühungen, mit denen der Verleger Klaus Piper das Erscheinen der deutschen Ausgabe von Arendts … November 1964 führte Hannah Arendt und Joachim Fest zueinander. „Das war die Dummheit, die so empörend war. Clips of Hannah Arendt in a 1964 interview with Joachim Fest. Denn kurz vor ihrer Begegnung waren in den USA mit Hannah Arendts Reportage "Eichmann in Jerusalem. Eichmann habe sich gegen die Wirklichkeit abgedichtet, indem er für jede Erfahrung ein Klischee oder eine Sprachschablone bereithielt: „Amtssprache ist meine einzige Sprache.“ In dieser Unfähigkeit sich auszudrücken erkennt Arendt eine Unfähigkeit zu denken und zu urteilen: Eichmann war nicht in der Lage, eine Angelegenheit von verschiedenen Gesichtspunkten aus zu betrachten, sich die Konsequenzen seines Tuns vorzustellen, die Wahrnehmung von Wirklichkeit auf diese Weise rückwirken zu lassen und zu einem unabhängigen Urteil zu kommen. nehmen müssen. Leider beruht dies auf einem Missverständnis; ich hatte niemals die Absicht, mich zu verteidigen." Joachim Fest wuchs als zweiter Sohn mit zwei Schwestern und zwei Brüdern in der Familie des Mittelschulrektors und Politikers Johannes Fest (18891960) und dessen Ehefrau Elisabeth in Berlin auf. Dezember 1975 in New York gestorben, studierte unter anderem Philosophie bei Martin Heidegger und Karl Jaspers, bei dem sie 1928 promovierte. Erst Anfang Juli kehren beide per Schiff nach New York zurück. Abonnieren Sie unseren Newsletter und wir halten Sie immer auf dem neuesten Stand. Sie selbst können in diesem Fall keine rechtsgültige Einwilligung abgeben. Ausführlich berichtet er über ihre widersprüchliche Liebesbeziehung mit Martin Heidegger. Die Geschichte jener Epoche mit Blick auf die politischen Führer zu schreiben, resümiert Fest im Schlusskapitel seines Buches, sei „nicht, wie man oft gemeint hat, eine Aufgabe der Dämonologie “. Arendt nimmt Eichmanns Selbsteinschätzung insofern ernst, als sie sein Tun nicht als das Handeln eines Judenhassers oder ideologischen Fanatikers bewertet. Die Philosophin Hannah Arendt und der Historiker Joachim Fest galten als herausragende Intellektuelle des 20. Herausgegeben von Ursula Ludz und Thomas Wild . Erscheinungstermin: Kurbacher), ISBN 978-3-7873-2990-8, 174 S. (Dissertation) […] Da war keine Tiefe – das ist nicht dämonisch! Die nach der Katastrophe des Ersten Weltkrieges und der Wirtschaftskrise Ende der zwanziger Jahre verlorene Gesetztheit bleibt in Deutschland ohne Gewohnheit und kann gegenüber dem Ansturm der Bewegungen keinen Halt geben. Die Phase des Korrigierens dauert bis zur letzten Minute, bevor am 16.ů Februar 1963 die erste der fünf Folgen von „Eichmann in Jerusalem“ erscheint. Hannah Arendt hatte das verstanden, Joachim Fest auch, Adorno dagegen hat es nicht verstanden 17. Aus diesem Grund spricht Arendt von beispiellosen „Verbrechen gegen die Menschheit“, indem sie sich auf den Begriff „crimes against humanity“, wie ihn die Nürnberger Prozesse geprägt hatten, beruft. Ihr Bericht von der Banalität des Bösen1 über den Jerusalemer Prozess gegen Adolf Eichmann, der als Leiter des „Judenreferats“ im Reichssicherheitshauptamt für die Deportation von Millionen Menschen in die NS-Vernichtungslager verantwortlich war, hatte gleich nach Erscheinen eine erbitterte internationale Kontroverse ausgelöst. Der „leibhaftige“ Angeklagte in Jerusalem, so zeigten die Indizien inklusive seiner Aussagen, hatte bis hin zu konkreten Tötungsmechanismen in den Lagern „ mit eigenen Augen gerade genug gesehen, um genau Bescheid zu wissen, wie die Vernichtungsmaschinerie funktionierte “14. Hannah Arendt, am 14. „Was hat Hannah Arendt eigentlich gesagt?“, fragt Joseph Maier, einstiger Kollege beim Aufbau, der schon in den 1920er-Jahren aus Deutschland nach Amerika kam und als vernehmender Offizier der US Army bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen eingesetzt war. Gespräche und Briefe", Piper Verlag, München und Zürich 2011, 206 Seiten Ihre philosophische Hinterlassenschaft The Life of the Mind, an der sie während der Korrespondenz mit Fest zu arbeiten beginnt, nimmt die beunruhigende Frage aus der Konfrontation mit Eichmann wieder auf: Kann das Denken davor bewahren, Böses zu tun?6, Der international gesuchte NS-Verbrecher Adolf Eichmann wurde im Frühjahr 1960 in Argentinien vom israelischen Geheimdienst aufgespürt und nach Israel entführt. Nehmen Sie in diesen Fällen am besten über E-Mail, info@piper.de, Kontakt zu uns auf. Alles über Bücher, Autoren und Gewinnspiele! ISBN-13: 9783492054423 Die ersten sechs Briefe (vom August 1964 bis zum Januar 1965) widmen sich der Vor- und Nachbereitung eines Radiogesprächs, das Fest mit Arendt im September 1964 vor dem Hintergrund der deutschen … In seiner Erklärung wendet er sich mit Nachdruck gegen das „verfälschte Geschichtsbild“, wie es Arendts „Eichmann in Jerusalem“ (damals noch nicht als Buch auf dem Markt) und Raul Hilbergs The Destruction of the European Jews24 zeichnen : Über jenes „ furchtbare Kapitel “ů– die Lage der Juden und insbesondere der Judenräte unter der Naziherrschaft – „ moralisch zu urteilen, steht denen nicht zu, die nicht dabei gewesen sind“. Joachim Fest ist tot. Von 1946 bis 1948 arbeitete... „Die Ausgabe empfiehlt sich nicht nur als penible zeitgeschichtliche Dokumentation, sie ist auch eine hervorragende Einführung in das intellektuelle Temperament der politischen Theoretikerin Hanna Arendt.“, „Hannah Arendts Analyse dieses Phänomens, durch die Fragen von Fest klug provoziert, weist über Eichmann und seinesgleichen hinaus und lässt uns spüren, wie schwer uns der Blick in das Abgründige unserer Vergangenheit nach wie vor fällt.“, „Das Gespräch ist das Herzstück dieses Buches. Joachim Fest hat diese Szene in seinem Porträtband Begegnungen überliefert. Nach oben. Bitte beachten Sie, dass das Cover ausschließlich in seiner Originalgestaltung verwendet werden darf. November 1964 führte Hannah Arendt und Joachim Fest zueinander. Dezember 1975 in New York gestorben, studierte unter anderem Philosophie bei Martin Heidegger und Karl Jaspers, bei dem sie 1928 promovierte. Ihr Werk Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, 1955 auf Deutsch und vier Jahre früher auf Englisch erschienen, war eines der ersten Bücher, die den Epochenbruch jener Zeit reflektierten. Was für ein Paar, das sich da in einem Gespräch und späteren Briefen begegnet: Auf der einen Seite Hannah Arendt, die Philosophin aus liberalem jüdischen Elternhaus, auf der anderen der junge Journalist und nachmalige Hitler-Biograf Joachim Fest. Ihr politischtheoretisches Denken aber war, neben Krisenerscheinungen der amerikanischen Republik, weiterhin der Vergangenheit und den Nachwirkungen des NS-Regimes verpflichtet. Zusammen mit einer klugen Einführung der Herausgeber und einigen zentralen Stellungnahmen aus der Eichmann-Kontroverse (…) bietet es einen ausgezeichneten Einblick in die Diskussion um Arendts Eichmann-Bericht, der damals die jüdische ebenso wie die nicht-jüdische westliche Welt erregt hat.“, „Wer immer die Geschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts und was ihr vorausging in ihrem Wesen verstehen will, der wird in diesen beiden seine wahren Wegbegleiter finden. Dies geschieht zunächst im Mitteilungsblatt des Council, kurz darauf werden die entsprechenden „Analysen“ in einer Broschüre gesammelt veröffentlicht.27. Ihre Daten werden in unserem CMS Typo3 gespeichert. In einem bislang unbekannten Briefwechsel und einer wiederentdeckten Radiosendung diskutieren Hannah Arendt und Joachim Fest über Adolf Eichmann und die Frage: Wie konnte ein "erschreckend normaler" Mensch zu einem Verbrecher werden, der als selbst ernannter "Spezialist" an entscheidender Stelle für den Völkermord an den europäischen Juden verantwortlich war? Um Eichmann in Jerusalem fertigzustellen, hat sie sich viel Zeit genommen bzw. „ Ich bin froh, dass sie Eichmann gehängt haben“, schreibt sie an MaryůMcCarthy: „Nicht dass es etwas ausmachen würde. In seinem Mittelpunkt steht, wer hingehört: Adolf Eichmann. Sein Buch Das Gesicht des Dritten Reiches, wie das englische Original von Arendts Eichmann in Jerusalem 1963 erschienen, porträtierte erstmals die Führungsriege des NS-Regimes von Hitler über Himmler und Göring, von Ribbentrop und Heß bis Heydrich und Schirach. Hannah Arendt gehört zu den einflussreichsten und meistzitierten Gelehrten des vorigen Jahrhunderts – und zugleich war sie eine beeindruckende Persönlichkeit. April 1964 an Hannah Arendt. Ich komme darauf zurück. Zwei Schicksalsschläge haben sie nach dem Beginn der Arbeiten zurückgeworfen: eine ernste Erkrankung ihres Mannes Heinrich Blücher und ihr Unfall in einem Taxi im Central Park (am 19.ůMärz 1962), dessentwegen sie längere Zeit im Krankenhaus verbringen muss.